Das Linden-Museum befindet sich, wie viele ethnologische Museen, im Wandel. In einer zunehmend diversen Gesellschaft müssen wir die gesellschaftliche Rolle und Relevanz ethnologischer Museen neu verhandeln. Die Förderung des LindenLABs im Rahmen der Initiative für Ethnologische Sammlungen macht es uns möglich, die Grundlage für eine Neuausrichtung experimentell zu erarbeiten. Das Arbeitsprinzip des Labors aufgreifend, entwickeln und erproben wir in acht LindenLABs neue Formen musealer Wissensproduktion, Vermittlung und Präsentation.
Derzeit sind folgende LAB-Präsentationen zu sehen:
LAB 5: (in) Beziehungen
sein / hinterfragen / lernen / aufbrechen
LAB 5 stellt die Beziehungen zwischen Menschen, Objekten und der Institution Museum in den Mittelpunkt. Wie werden diese Beziehungen geformt und weiterentwickelt? Welche Sprache und welchen Raum brauchen wir dafür? Das Thema Sprache ist für ein Museum zentral. In Führungen, Ausstellungs- und Katalogtexten, Pressemitteilungen und weiteren Medien sprechen wir zu und mit den Besucher*innen. Als Museum nehmen wir darüber eine Position ein, indem wir diese Texte bewusst gestalten. Als Museum nehmen wir darüber eine Position ein: Was bedeutet es, diskriminierungsfrei und gendergerecht zu schreiben? Wie können wir durch leichte Sprache Texte verständlicher machen? Wie können wir unsere alltäglich gesprochene Sprache ändern? Welche Strukturen müssen dazu aufgebrochen werden? Welche Bilder verwenden wir und welche nicht?
Zum LAB 5 gibt es auch das kostenfreie Kinderheft „Mit Tri durchs Museum“ sowie einen Podcast, der Themen des LABs vertieft.
LAB 4: Entangled: Stuttgart – Afghanistan
Verflechtungen von Geschichte, Sammlung, Menschen
Im Linden-Museum befinden sich Tausende Gegenstände, Fotos und Dokumente aus Afghanistan. Ihre spannende(n), teils problematische(n) Geschichte(n) erzählen uns viel über persönliche Erfahrungen und Erinnerungen, aber auch über politische und wirtschaftliche Hintergründe und Verflechtungen. Sie stehen für höchst ambivalente Facetten der deutsch-afghanischen Beziehungen in Geschichte und Gegenwart. Eine Arbeitsgruppe von Interessierten aus Stuttgart und Umgebung mit und ohne Afghanistan-Bezug hat sich in den letzten Monaten vor allem mit den Fotografien der Stuttgarter Badakhshan-Expedition (1962/63) auseinandergesetzt.
LAB 2: Objekte und Sammler
Neue Wege, Provenienzforschung zu vermitteln
Die Installation lädt dazu ein, anhand eines realen Forschungsauftrages die Arbeitsweise von Provenienzforscher*innen spielerisch nachzuvollziehen. Die Besucher*innen bekommen dabei Einblick in die verwendeten Arbeitsmethoden und Quellen und können die dahinterstehende Geschichte selbst entdecken.
LAB 1: Museen und indigene Gesellschaften
Neue Formen der Kooperation
Indigene Gruppen wurden oftmals wiederholt von präkolonialen Reichen, von Kolonialmächten und von postkolonialen Nationalstaaten marginalisiert. Bedroht von Armut und Kriegen verkauften sie oft ihre Kulturgüter. Wie können Museen als Bewahrer dieser Sammlungen heute zur Stärkung solcher Gesellschaften beitragen? Gemeinsam mit Vertreter*innen indigener Kulturinitiativen aus der Karenni-Region im Osten Myanmars wurde mit neuen Formen der Kooperation und des Teilens von Know-How und Ressourcen experimentiert.
Nähere Informationen und Blog: www.lindenlab.de