Online-Workshopreihe der Fachstelle Rechtsextremismusprävention
Von Juli bis Oktober geht es in einer Online-Workshopreihe der Fachstelle Rechtsextremismusprävention unter anderem um den Umgang mit Verschwörungserzählungen, um Antifeminismus und Antiziganismus sowie um verschwörungsideologisch geprägte Proteste rund um die Corona-Maßnahmen, den Krieg in der Ukraine und den Klimawandel. Los geht’s gleich am 1. Juli mit einem Workshop zur kritischen Medienbildung. Im Juli folgen dann noch ein Workshop zu rechtsextremen Ideologien im Umwelt- und Naturschutz, ein Basiskurs Rechtsextremismusprävention sowie ein Workshop zur geschlechterreflektierten Rechtsextremismusprävention.
Fakten vs. Fake, Medien vs. Manipulation, Wahrheit vs. Werte? Im Workshop werden effektive Ansätze kritischer Medienbildung in Zeiten von Digitalisierung, Rechtspopulismus und Desinformation vermittelt. Wir geben dabei einen Einblick in Hintergründe, pädagogische Strategien und konkrete spielerische Methoden für die eigene Arbeit mit verschiedenen Zielgruppen ab etwa 12 Jahren.
Zur Anmeldung
Immer wieder sind demokratische Akteur*innen des Natur- und Umweltschutzes sowie des (ökologischen) Landbaus mit Kooperationsanfragen, Vereinnahmungsstrategien und Unterwanderungsversuchen von rechts konfrontiert. Welche Beweggründe haben extrem rechte Akteur*innen, sich in diesen Themenfeldern zu engagieren? Welche Ziele verfolgen sie?
Der Workshop sensibilisiert für die historischen und aktuellen Verknüpfungen zwischen deutschem Natur- und Umweltschutzes und extrem rechten Ideologien. Das Angebot versetzt die Teilnehmer*innen in die Lage, demokratiefeindliche und menschenverachtende Ideologien und Denkmuster im Natur- und Umweltschutz zu identifizieren. Darauf aufbauend können mögliche Handlungsoptionen im Sinne einer Prävention und Intervention erarbeitet und diskutiert werden.
Zur Anmeldung für den Workshop „Ökologie von rechts“
In diesem Online-Workshop werden aus pädagogischer Perspektive Grundlagen zur Rechtsextremismusprävention vorgestellt und diskutiert. Der Workshop beschäftigt sich mit folgenden Fragen und Themen:
1) Hinwendungsfaktoren: Welche persönlichen, familiären, genderspezifischen sowie sozialräumlichen Faktoren spielen bei der Hinwendung zu Rechtsextremismus eine Rolle?
2) Verschiedene Ansatzpunkte und Methoden der Prävention: Welche Ansätze und Netzwerke der Prävention gibt es bundesweit und international für unterschiedliche Zielgruppen? Anhand des von Cultures Interactive e.V. entwickelten Gefährdungsbarometers sprechen wir über Möglichkeiten und Grenzen der pädagogischen Arbeit mit rechtsextrem gefährdeten Jugendlichen.
3) Handlungsempfehlungen: Auf Grundlage international entwickelter Leitlinien für eine gute Praxis der Prävention und Distanzierungsarbeit besprechen wir, welche Voraussetzungen der Präventionsarbeit zum Beispiel in Bezug auf die personellen, zeitlichen, finanziellen und (sicherheits-)politischen Rahmenbedingungen notwendig sind. Auch die Frage, welche persönlichen und fachlichen Kompetenzen Menschen mitbringen sollten, um in diesem Arbeitsfeld tätig zu werden, können wir diskutieren.
Für den Basiskurs anmelden
Die letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass voremanzipatorische Rollenbilder von Männlichkeit und Weiblichkeit, Hass auf Frauen*, Antifeminismus und die Abwertung von LGBTIQ+ grundlegend mit Rechtsextremismus verwoben sind. In diesem praxisorientierten Online-Seminar geht es um:
1) Genderthemen im Rechtsextremismus, die in den letzten Jahren stark auch in die sogenannte „Mitte der Gesellschaft“ hineingewirkt haben.
2) Geschlechtsspezifische Rollenangebote („Doing Gender“) in rechtsextremen Szenen und deren mögliche Attraktivität für Mädchen* und Jungen* im Jugendalter.
3) Aspekte von Familie und Kindeswohl im Kontext von Rechtsextremismus.
Davon ableitend werden pädagogische Ansätze und geeignete Zugänge für eine genderbewusste Prävention vorgestellt. Dort werden wir auch Erfahrungen aus dem Projekt WomEx mit einbringen: Das EU-weite Projekt hat herausgearbeitet, dass neue Zugänge und Anspracheorte einbezogen werden müssen, um auch Mädchen* und Frauen* in der Distanzierungsarbeit zu erreichen.
Zur Anmeldung für den Workshop
Antiziganismus ist in der deutschen Gesellschaft weit verbreitet. In allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens erfahren Sinti*zze und Rom*nja regelmäßig Ausgrenzung und Diskriminierung, und die Corona-Pandemie hat diese Situation noch weiter verschärft.
In diesem Workshop möchten wir nach einem Rückblick in die Geschichte den gegenwärtigen Antiziganismus anhand konkreter Beispielen reflektieren. Ein weiterer Schwerpunkt des Workshops liegt auf der Auseinandersetzung mit Stereotypen und abwertenden Äußerungen. Dabei soll auch die Frage von Mehrfachdiskriminierungen bzw. intersektionaler Diskriminierung eine Rolle spielen. Unter Berücksichtigung der eigenen beruflichen Praxis der Teilnehmenden entwickeln wir so gemeinsam erste Schritte in Richtung eines antiziganismussensiblen Handelns.
Für den Workshop zu Antiziganismus anmelden
Auch mehr als zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie scheinen Verschwörungserzählungen an Attraktivität kaum eingebüßt zu haben. Ob in der Schulklasse, der Familie, im Freund*innenkreis oder im Kollegium – in nahezu allen Bereichen der Gesellschaft stellt sich der Umgang mit Verschwörungsglauben als ernsthafte Herausforderung dar. Nicht selten haben Verschwörungserzählungen zudem einen antisemitischen Gehalt, erweisen sich als anschlussfähig an andere menschenfeindliche Ideologien und dienen als Legitimationsgrundlage für Gewalt.
Vor diesem Hintergrund wird der Workshop Raum für einen bedarfsorientierten Austausch mit Fokus auf die mit Verschwörungserzählungen einhergehenden Herausforderungen im Arbeitsalltag bieten. Dafür soll zunächst ein grundlegendes Verständnis von Struktur und Wirkungsweise von Verschwörungserzählungen erarbeitet werden, um sich dann der Frage nach konkreten Kommunikationsstrategien für den Umgang mit verschwörungsgläubigen Menschen zu widmen.
„Umgang mit Verschwörungserzählungen“: Zur Anmeldung
Spätestens seit Beginn der Corona-Proteste ist klar: Der Glaube an Verschwörungsideologien findet sich – wenn auch in unterschiedlichem Maß – in allen sozialen und politischen Teilen der Gesellschaft. Einzelne Aspekte der dabei im Fokus stehenden Erzählungen sind dabei wandelbar, stets geprägt sind sie durch ihren antisemitischen Kern. Das hat auch der Krieg in der Ukraine gezeigt, der für Beteiligte der Proteste zunehmend an Bedeutung gewinnt.
In unserem Workshop betrachten wir gängige Narrative dieser Proteste, beantworten die Frage, weshalb Verschwörungsideologien antisemitisch sind und betrachten die Protestbeteiligten in Zeiten des Kriegs und des Klimawandels. Damit einher geht der Versuch einer politischen Einordnung der Proteste.
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Was verbirgt sich hinter Antifeminismus und Anti-Gender-Mobilisierungen? Welche Akteur*innen vertreten dabei welche Forderungen und Feindbilder? Was verstehen sie unter einer „aktivierenden Familienpolitik“ oder dem „Schutz unserer Frauen & Kinder“? Wie kann ich darauf reagieren, wenn beispielsweise im Rahmen meiner Tätigkeit oder in meinem Umfeld Positionen dieser Art geäußert werden?
Im Workshop geht es um die Bedeutung von Antifeminismus im Rechtsextremismus, um Verschränkungen mit Rassismus sowie Strategien, Begriffe und Herausforderungen. Der Fokus liegt dabei auf der Stärkung der eigenen Haltung und der Handlungsfähigkeit in ganz unterschiedlichen Situationen.
Zur Anmeldung für den Workshop zu Antifeminismus