Sinti und Roma haben kaum eine Lobby und werden in der Erinnerungskultur oft vergessen. Das Thema Antiziganismus sollte daher im Bereich Schule explizit thematisiert werden. „Wie kann Erinnerungskultur weitergehen/gelingen? Was können junge Menschen heute von der Vergangenheit lernen? und wie können sie mit diesem Wissen die Zukunft verändern?“ so fragt der Autor des Filmes „Contemporary Past“ Kamil Majchrzak.
Schule trägt hier Mitverantwortung. Im neuen Bildungsplan und so auch in den Geschichtsbüchern findet das Thema mittlerweile einen Platz. Aber reicht das? Das Projekt sollte dafür sorgen, dass ein tieferes Verständnis für die Situation von Sinti und Roma (früher und heute) auf vielfältige Weise geschaffen wurde. Die Schüler_innen sollten etwas Lernen über die Gewalt an und die soziale Ausgrenzung von Sinti und Roma, so dass sie nachträglich und nachhaltig zum Zeugen werden und die Erinnerung an zurückliegende Zeiten in die dritte und vierte Generation weitertragen können – genau wie Regisseur Kamil Majchrzak selbst.
Der Film „Contemporary Past“ thematisiert die Auseinandersetzung von Jugendlichen aus Polen, Deutschland und Rumänien mit dem Thema „Antiziganismus“ und ihre Wege zu einer Erinnerungskultur beizutragen. Die Schule wollte die vom Autor aufgezeigten Möglichkeiten der Erinnerungsarbeit aufgreifen und für die Schüler_innen Handlungsmöglichkeiten sichtbar machen und sie so „empowern“. Damit die Schüler_innen sich intensiv und nachhaltig mit dem Thema auseinander setzen können, fanden im Vorfeld des Aktionstages Klassenworkshops statt, die von Esther Reinhardt-Bendel durchgeführt werden, die als Betroffene einen tieferen Einblick in die Situation von Sinti und Roma geben und die Schüler_innen auf den Film vorbereiten konnte.
Inhaltlich geht es um die soziale Ausgrenzung, Stigmatisierung und die systematische Benachteiligung von Sinti und Roma (bis in die Gegenwart), aber auch darum, dass Schüler_innen erkennen, wie die Mechanismen der Ausgrenzung von Gruppen und Menschen an sich funktioniert. Auf diese Weise werden sie darin „geschult“ achtsam zu sein gegenüber Prozessen, die auch heute noch in unserer Gesellschaft existieren (so das sich Vergangenheit nicht wiederholt).
Die Aufgabe der Schule ist es durch die Angebote Schüler_innen den Dialog und den Austausch zu ermöglichen um eine aktive, lebendige Schulgemeinschaft zu unterstützen, die sich über Werte und Haltungen austauschen kann. Die älteren Schüler_innen können ihr Wissen und ihre Einsichten an Jüngere weitergeben. Dies geschieht beispielsweise auf Schulebene regelmäßig in der SMV, die das Projekt unterstützt und wichtige Beiträge leisten wird. Es ist angedacht Botschafter_innen zu diesem Thema zu installieren.