Bildungsvortrag zu Friedensarbeit

Bildungsvortrag zu
Friedensarbeit

Bildungsvortrag zu Friedensarbeit

Am 24.11.2022 besuchte die Autorin Mirsada Simchen-Kahrimanović das Ev. Heidehof-Gymnasium in Stuttgart. Vor rund 90 Schüler_innen der Klassenstufe 9 sprach sie über den Bosnienkrieg, Flucht, Vertreibung und das Ankommen in Deutschland.

Die Schüler_innen wussten im Vorfeld, dass eine Zeitzeugin an die Schule kommen würde und ihnen von ihren Erfahrungen während des Krieges, auf der Flucht und dem Ankommen in Deutschland erzählen würde. Dabei sollte auch die Rolle von Literatur hinterfragt werden.

Überrascht wurden sie von der so schülernahen Autorin, die mit ihnen auf eine Reise durch ihre Vergangenheit ging. Dabei merkte man schnell, dass die Schüler_innen, wenn überhaupt, nur sehr wenig über die Kriegsereignisse der 90er Jahre in Bosnien und Herzegowina wussten. Sie zeigten ihr Interesse, indem sie Fragen stellten und gespannt zuhörten. Dabei beeindruckten sie besonders die Tagebucheinträge der Autorin, da diese nur ein wenig jünger als die Schüler_innen gewesen ist, als sie diese verfasst hat. Die Schrift als Medium stand dabei im Vordergrund. Es wurde darüber reflektiert, dass durch Schreiben gegen das Vergessen angekämpft werden kann und damit auch eine Erinnerungskultur etabliert wird.

Besonders spannend für die Schülerschaft waren die Erzählungen der Autorin bezüglich ihrer Ankunft in Deutschland. Ausgegrenzt werden, sich nicht als Teil einer Gruppe fühlen, bei diesen Schlagworten horchten die Schüler_innen auf und meldeten sich zu Wort. Es kam die Frage auf, wie man Menschen, die eine Fluchterfahrung gemacht haben, begegnen kann und ihnen dabei das Gefühl geben kann, willkommen zu sein. Dies schien den Schüler_innen vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse in der Ukraine besonders wichtig.

Die Veranstaltung hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den Schüler_innen, da sie mit mehreren Lehrkräften über den Bosnienkrieg sprechen wollten, sei es in den Klassenstunden oder im Geschichtsunterricht. Die interaktive Übung trug dazu bei, dass sich die Schüler_innen über die Veranstaltung hinaus mit dem Thema der Friedensarbeit auseinandersetzten und dabei auch die Möglichkeiten der Partizipation in einer demokratischen Gesellschaft reflektierten.

Wir sind sehr froh darüber, die Möglichkeit gehabt zu haben, die Autorin bei uns in der Schule begrüßen zu dürfen, da es einen Unterschied macht, ob man ein Thema im Unterricht behandelt und dabei als Lehrkraft häufig nur in einer wissensvermittelnden Position ist, oder ob es jemanden gibt, der eigene Erfahrungen teilen kann und dadurch authentisch berichtet. Die Schüler_innen haben nach diesem Vortrag eine neue Perspektive auf die Fragilität von Frieden gewonnen und dabei durch die so positive Art der Autorin auch Hoffnung inmitten der momentanen Situation in Europa schöpfen können, da ihnen bewusst wurde, dass Partizipation und aktive Friedensarbeit in einer demokratischen Gesellschaft Gewicht haben und auch sie als Individuum unsere Gesellschaft mitgestalten können.