Vertex

Vertex

Das Performance “VERTEX” setzte sich mit einem drängenden, oft übersehenen Thema auseinander: dem Femizid in Ostasien. Ziel der Performance war es, diese Gewaltform im Kontext des japanischen Imperialismus sichtbar zu machen und ein Bewusstsein für die historische und gegenwärtige Dimension dieses Themas zu schaffen. Ein zentrales Highlight der Performance war die erstmalige temporäre Aufstellung der Friedenstatue Yong I in Stuttgart. Diese Statue, ein Symbol für die „Trostfrauen“, die während des Zweiten Weltkriegs systematisch sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren, diente als eindrückliches visuelles und kulturelles Element. Sie ermöglichte es den Zuschauer:innen, die Verbindungen zwischen den historischen Verbrechen und der heutigen Problematik des Femizids in Ostasien nachzuvollziehen.

Mit der Performance wollten wir nicht nur künstlerische, sondern auch interkulturelle und historische Diskussionen anstoßen. Dies gelang durch die mehrsprachige Auseinandersetzung – auf Japanisch, Koreanisch und Deutsch – sowie durch den Dialog mit Frauen aus Ostasien, die ihre Perspektiven und Erfahrungen einbrachten.

Die Performance wurde interdisziplinär und kollaborativ entwickelt. Ein Team aus Künstler_innen mit Migrationshintergrund aus Stuttgart, Offenbach und Berlin arbeitete zusammen, um die unterschiedlichen Elemente der Performance zu gestalten. Der Fokus lag dabei auf einer kreativen und kritischen Auseinandersetzung, die im öffentlichen Raum Stuttgarts stattfand. Regelmäßige Treffen ermöglichten den kontinuierlichen Austausch von Ideen und die gemeinsame Ausarbeitung zentraler Bestandteile der Performance. Dabei entstanden nicht nur die Texte, die das Thema der Performance thematisierten, sondern auch eigens entworfene Kostüme, die den künstlerischen Ausdruck verstärkten und die Botschaft visuell untermalten.

Die enge Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten und der Bezug zum öffentlichen Raum schufen eine Plattform, die sowohl für die Künstler_innen als auch für die Zuschauer_innen neue Perspektiven eröffnete und zur aktiven Reflexion einlud.

Die Performance hat nicht nur in Stuttgart, sondern auch darüber hinaus Wirkung gezeigt. Das Team  wurde nach Berlin eingeladen, um eine Lesung über das Thema zu veranstalten, begleitet von den eigens für die Performance entworfenen Kostümen. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden alle Publikationen präsentiert, die im Projekt Vertex entstanden sind. Die zahlreichen positiven Rückmeldungen aus Stuttgart und Berlin motivierten uns, die Publikation erneut zu drucken, um die Reichweite des Projekts zu vergrößern und den Diskurs weiterzuführen. Besonders wertvoll war das Feedback aus dem Stuttgarter Publikum: Viele Teilnehmer_innen berichteten, dass sie durch die Performance erstmals auf die koloniale Geschichte Ostasiens aufmerksam wurden.

Fonds

Aktionsfonds

Aktionszeitraum

08. Juni 2024

Orte

Schlossplatz und Pariser Platz

Initiator_innen

Horizontaler Gentransfer / Künstler*innen Kollektiv

Zielgruppen

Alle Interessierte

Themenfelder
  • Demokratiestärkung
  • Empowerment
  • Sexismus
  • Femizid
Typ der Einzelmaßnahme
  • Podiumsdiskussion
  • Partizipatorische Performance