Strategie Jugendgerechte Stuttgarter Innenstadt

Strategie „Jugendgerechte Stuttgarter Innenstadt“

Das Projekt setzt an den gewalttätigen Ausschreitungen junger Menschen in der Stuttgarter Innenstadt in der Nacht zum 21. Juni 2020 an. Die Eskalation verweist auf mehrere Problemmomente von Rechtsstaatlichkeit (belastetes Verhältnis von Jugend und Ordnungskräften, gestörtes Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum, diskriminierende Praktiken zwischen Personengruppen, erhöhtes Konflikt- und Aggressionspotenzial). Sie hinterlässt materielle Schäden sowie soziale Schäden für die Stadtgesellschaft. Auch schreibt sie sich in die Biografien der jungen Männer ein, gegen die ermittelt wird.

Die Idee des Projekts bestand darin, aus der Jugendhilfe heraus gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und diese Verantwortung in einer neuartigen Organisationsform abzubilden. Angesichts der zentralen Herausforderungen und der Verschränkung verschiedener Handlungsebenen sind wir davon überzeugt, dass nicht ein Ansatz der Jugendarbeit per se lösungsadäquat ist, sondern die Vernetzung vieler: Unter Zusammenschluss verschiedener Fachkompetenzen und Zuständigkeiten soll für junge Menschen reflektiert Partei ergriffen werden und für sie, im besten Fall mit ihnen agiert werden unter der Perspektive eines gewaltfreien Innenstadtgeschehens für alle. Junge Menschen sollen in ihrem Recht auf Teilhabe am öffentlichen Raum, speziell am Erlebnisraum Stuttgarter Innenstadt unterstützt werden. Den öffentliche Raum sehen wir als wichtigen Bereich der Selbstbildung junger Menschen an. Er fördert Demokratiebildung als Ort, an dem sich plurale Gesellschaft zeigt und Praktiken des Zusammenlebens sich bewähren, erprobt oder verändert werden. Insofern wollen wir dieses Lernfeld emanzipatorischer Bildung klug nutzen bzw. die in der Krise liegende Chance nutzen.

Es soll ein agiler, jedoch verbindlicher Zusammenschluss von Erkenner*innen jugendlicher Praxis und Ideengeber*innen für jugendliche Praxis in der Innenstadt aufgebaut werden: über Trägerzuständigkeiten, Einzelinstitutionen und partielle Interessenvertretungen hinweg. Verbindend ist die Vision für eine jugendgerechte Innenstadtentwicklung. Es geht um die konsequente Übersetzung sich zeigender, jugendlicher Bedarfe in passende Maßnahmen bzw. die Kreation von neuartigen Aktionsformen. Diese Maßnahme z.B. die Frage nach guten Orten und damit einhergehend das Erschließen neuer guter Orte in der Innenstadt, werden mit Hilfe eines Ressourcen-Netzes aus sämtlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens entwickelt. Für die Stadt Stuttgart ist eine solche Vereinbarung der ergebnisorientierten Zusammenarbeit neu und motivierend. Das Projekt macht für mindestens 1 Jahr ein Experimentierfeld auf. Erfahrungen und erkannte Wirksamkeit sollen perspektivisch fortgeführt und auf weitere Stadtgebiete übertragen werden. Der Strategierat soll durch einen Organisationsentwickler unterstützt werden.

Fonds

Aktionsfonds

Aktionszeitraum

Konzeption 2020, Umsetzung 2021

Orte

Räume in Stuttgart

Initiator_innen

Strategierat jugendgerechte Innenstadt, bestehend aus

  • Caritasverband für Stuttgart e.V.
  • Evangelische Gesellschaft Stuttgart e.V.
  • GesundheitsLaden Stuttgart e.V.
  • Jugendamt Stuttgart
  • Kinderbeauftragte und Kinderbüro der Landeshauptstadt Stuttgart
  • Referat Soziales und gesellschaftliche Integration, Abteilung Integrationspolitik
  • Release Stuttgart e.V. für die Träger des Suchthilfeverbundes
  • Sozialberatung Stuttgart e.V. für die Träger der Gewaltprävention
  • Stadtjugendring Stuttgart e.V.
  • Stuttgarter Jugendhausgesellschaft gGmbH
Zielgruppen

Jugendliche aus Stuttgart

Themenfelder
  • Demokratiestärkung
  • Förderung jugendlichen Engagements
  • Wertediskussionen
  • Vielfalt und Diversity
  • Teilhabe am öffentlichen Raum
Typ der Einzelmaßnahme
  • Projekt zum Aufbau von Netzwerken
  • Organisationsentwicklung