Diskutieren, informieren, enttabuisieren: Die dritte Festivalausgabe von „We all came out of a Pussy“ (7.9.-6.10.) zeigte, dass Feminismus kein reines Frauenthema, sondern ein gesamtgesellschaftliches und globales Anliegen ist, das kontinuierlich verteidigt und neu gedacht werden muss. Gemeinsam mit über 20 Akteur*innen und dank des Engagements der aktiven Mitfrauen konnte das FF*GZ Stuttgart ein buntes Festivalprogramm auf die Beine stellen. Dies ermöglichte einen Mondzyklus lang fast täglich an über 15 unterschiedlichen Orten (u.a. Württembergischer Kunstverein, Theater Rampe, Werkstatthaus, MüZe Süd – Familienzentrum Stuttgart e.V., Kulturkiosk, Kulturkabinett u.v.m.) und im digitalen Raum die Betrachtung gesellschaftlich relevanter Themen aus feministischem Blickwinkel. Von ursprünglich 20 angedachten Projekten wurden 35 Präsenz- und 11 Online Veranstaltungen in den unterschiedlichsten Formaten umgesetzt, darunter:
- Interkulturelle Projekte, etwa in Form der Reihe „Feministischer Filmmittwoch“, die an vier Terminen einen Blick über die Ländergrenzen hinweg nach Indien, Mexiko oder in die arabische Gesellschaft und auf deren Feminismus-Begriff warf oder als digitale Veranstaltungen mit Partnerorganisation aus Bhutan (RENEW) und Mexiko (OMIECH)
- Vorträge und Workshops, um ein Problembewusstsein für Themen wie „Mental Load“, „Care-Arbeit“ oder „Die Wechseljahre – eine Erkrankung des weiblichen Geschlechts?“ und somit einen Raum für Austausch zu schaffen
- Theaterperformances der Silent Ladies „All the silent Ladies“ & „Once upon a time“ sowie eine Vorstellung mit anschließender Diskussion des Stücks „Mein Körper/Mein Schlachtfeld“ zum Thema Bodyshaming von HARRIET HOPE
- Unterschiedliche Beschäftigungsmöglichkeiten mit dem Thema Feminismus, die sich in Workshops zu Frauengesundheit (Menstruation), politisch relevanten Themen (Fem*izide, Klimawahl), sowie im künstlerischen Bereich in Form einer Plakatintervention („radikal weich“), durch das Empowerment weiblicher DJs („15 Minuten Ruhm“) sowie tänzerischer Art („Females Un-Covered“), und nicht zuletzt in pragmatischer Hinsicht („DI*Y *your feminist festival“, „How – wie wollen wir uns organisieren?“) zeigten
- Zahlreiche digitale Angebote, die mit politischen Themen und Aktivist_innen u.a. von Fridays for Future, der Pro Choice Bewegung sowie in Form einer Radiosendung beim Freien Radio für Stuttgart als feministische Auseinandersetzung mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema Gentechnik und Epigenetik sichtbar machten, wie umfassend das Thema Feminismus in jedem Bereich unseres Lebens und unserer Wirtschaft präsent ist
- Während die Teilnehmenden beim queerfeministischen Stadtspaziergang und auf den Spuren des Stuttgarter Hexenwegs einen Blick in die Vergangenheit warfen, verwiesen weitere Frischluft-Aktionen wiederholt auf die Herausforderungen und Probleme im Hier und Jetzt: darunter die Ankreideaktionen von Catcalls of Stuttgart, um auf sexuelle Belästigung aufmerksam zu machen, eine Kundgebung, Mitmachaktion und ein künstlerisch-informativer Rundgang zum Thema Schwangerschaftsabbruch sowie ein Infostand beim Globalen Klimastreik
Mit insgesamt rund 1.000 Besucher_innen während des gesamten Festivals zeigten die Anmelde- und Teilnehmendenzahlen bei Präsenzveranstaltungen das Bedürfnis nach Begegnungen vor Ort – auch wenn dies durch die jeweils geltenden Corona-Maßnahmen nur in eingeschränkterer Form möglich war. Der Großteil des Programms richtete sich an alle Geschlechter, so wie das bereits seit mehreren Jahren die Arbeit des FF*GZ bestimmt, denn: Feminismus ist gut für alle! Durch die große Zahl und Vielfalt der Projektpartner_innen und deren Kanäle konnten in Stuttgart und darüber hinaus Menschen abseits des FF*GZ-Publikums erreicht werden.
Das FF*GZ Stuttgart dankt für die Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg und für die freundliche Unterstützung des BMFSFJ im Rahmen des Förderprogrammes „Demokratie leben!“, der Glücksspirale, des Bezirksbeirats Stadtmitte, des Forums der Kulturen, des Württembergischen Kunstvereins, des Freien Radios für Stuttgart sowie des Werkstatthauses. Darüber hinaus geht ein besonderer Dank an alle Beteiligten, die das Festivalprogramm durch ihre Beiträge bereichert haben.